Sterben begleiten mit professionellen Ideen
Viele Menschen zum Beispiel aus Pflegediensten sind unerfahren im Umgang mit Sterben. Hier kann zum vorhandenen Wissen noch ein Schluck meiner Erfahrung mit zu, und dann ist z.B. auch die Begleitung von FVET einfacher.
Berührung in der Begleitung
Berührung und Bewegung in der privaten Sterbebegleitung
Berührung – mit Worten …
Beim Thema Sterben und Tod sind viele Menschen unsicher und unerfahren. Dadurch entsteht oft eine Unklarheit, und eigentlich wären klare Worte angebrachter, um nicht aneinander vorbei zu reden. Also klare Worte: Oma wird bald gehen? Sie liegt seit Jahren nach einem Schlaganfall bewegungslos im Bett. Oma wird bald sterben.
Aber auch klare Worte, was Bedürfnisse oder NoGos angeht, besprechen wir exemplarisch. Was wünsche ich mir, was kann ich leisten, was kann ich aushalten – diese Punkte sollten auch auf der Seite der Begleitenden klar genannt werden.
Damit kommen wir auch zum Thema „Scham“, das ich kurz anhand einiger Beispiele besprechen möchte, um dann kurz den Bereich Sexualität in der Begleitung zu betrachten.
… und Händen
Viele Bilder von Trost oder Beistand sind mit Händen illustriert, „an der Schulter ausweinen“, „in meinen Armen gehalten sein“ und andere Beispiele lassen erahnen, wie wichtig für viele Menschen Körpernähe ist, auch und gerade,wenn es um das Sterben geht.
Eine kleine Landkarte der „erlaubten“ Körperzonen und kurze Erläuterungen zu „Ritualen“ in der Begleitung streift das Thema „Basale Stimulation“.
Bewegen
Immer wieder in Begleitungen kommen wir in Bereiche, in denen wir die Sterbenden bewegen, oder Bewegung begleiten. Wie kann ich halbwegs sicher jemanden zur Toilette begleiten, wie helfe ich aus dem Sessel? Oder Schlimmer: Wie kann ich jemanden vom Fußboden wieder in Bett oder Sessel bewegen? (Gar nicht, zudecken und 112 anrufen).
Wir sind nicht als Pflegekräfte unterwegs, wir machen keine Lagerung. Aber Grundzüge der Lagerung zu kennen, hilft ungemein, wenn unser Gegenüber sagt „Ich möchte mich einmal umdrehen, kannst du mir helfen?“ Und das können wir!
Danach möchte ich anregen, einmal das Sterben im Rahmen einer kurzen Meditation selber auszuprobieren. Wenn Bedarf ist, können wir danach eine rituelle Abschiedswaschung durchführen.
Dieser Workshop ist mit Berühren. Und berührt werden.
Wer die Abschiedswaschung mitmachen möchte, sollte ein ärmelloses Oberteil, zwei Handtücher und zwei Waschlappen mitbringen. Außerdem etwas Schönes zum Ankleiden, das du im Sarg tragen möchtest.
Dauer: 4 Stunden
Mindestens 6 Teilnehmende, höchstens 9 bei der Abschiedswaschung, ansonsten 12.
Wie begleite ich Sterbefasten/ FVET
Sterbefasten / Freiwilligen Verzicht auf Flüssigkeit und Nahrung (FVET) professionell begleiten
In diesem Workshop wird anhand von Erzählungen aus der Praxis das Thema „Sterbefasten begleiten“ beleuchtet. Ich arbeite am Bett, und von dieser Sicht aus trage ich vor.
Bei jeder Sterbebegleitung am Bett sollte ich mir gut überlegen, ob ich Mut, Kraft und Zeit habe, um gut begleiten zu können. Dazu kommen die Fragen, was sich der sterbende Mensch wünscht und wie ist das dokumentiert.
Und dann, gerade beim FVET oder Sterbefasten, tauchen zusätzliche Fragen auf: „Darf ich das?“, „Kann ich das?“ und natürlich „Will ich das begleiten?“
Dazu kommen Vorbereitungen auf der Seite der sterbenden Person (Freiverantwortlichkeit bestätigt, Wille und Kraft, Klärung mit den Zugehörigen, Hausarzt begleitet) bis hin zur Frage, an welchem Ort,
in welcher Wohnung findet das statt.
Die 10 Phasen des Sterbefastens zeige ich auf, und außerdem diskutieren wir die Frage, ab wann welche Form der Begleitung sinnvoll ist. Ganz kurz berichte ich davon, auch in den ersten 4 Phasen intensiv zu begleiten.
Nach diesen Vorbereitungen kommt der Teil, in dem ich sage „Du kannst das“: Was kann am Bett zu tun sein? Was sind meine Aufgaben in einer guten Begleitung. Das Thema „Durst“ – und wie darauf reagieren – wird intensiv betrachtet.
FVET ist abbrechbar, aber wenn es abgebrochen wird, kann es zum Refeeding-Syndrom kommen mit zum Teil dramatischen Konsequenzen, die aber gut beherrschbar sind. Abschließend beschreibe ich meine Idee, was nach dem Tod noch Gutes getan werden kann.
Im Rahmen des Workshops werde ich auch einige Fälle vorstellen, um sich der Idee zu nähern: Darf der oder die das?
Dauer: 3-6 Stunden nach Absprache
Mindestens 6 Teilnehmende, höchstens 12
Auch Online möglich
Begleitung bei ME/CFS
Begleitung bei ME/CFS
ME/CFS steht für Myalgische Encephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Die Krankheit wird von der WHO seit 1969 in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten als neurologische Erkrankung geführt. In Deutschland gehen die Krankenkassen von über 620.000 Betroffenen aus, darunter über 80.000 Kinder (Stand 2023)
Bei dieser Erkrankung ist vieles anders als bei anderen Erkrankungen:
• Die Patientinnen sind meist diejenigen, die sich auskennen.
Fussnote
• Es gibt einige „Standardsymptome“, aber im Labor oder bildgebend keine abschließende eindeutige Diagnose, sondern eine Symptomsammlung.
• Das herausforderndste ist, dass quasi alle Reize zu einem Energieverlust oder einer Verschlimmerung führen können. → Post-Exertionelle Malaise / Post-Exertional Neuroimmune Exhaustion.
• Die Patientinnen merken oft erst Tage nach einer Aktion, dass diese zuviel war, das sogenannte Pacing ist schwer zu erlernen.
• Es gibt einen bunten Strauß an zugehörigen überwiegend autoimmunologisch induzierten Krankheitsbildern wie POTS (Posturale Orthostatische Tachykardie-Syndrom), EDS (Ehlers-Danlos-Syndrom) oder MCAS (Mastzellaktivierungssyndrom), die übliche Pflegemaßnahmen unmöglich machen.
Daraus folgt für uns als Begleitende:
• Standard geht gar nicht.
• Pflegerichtlinien gelten nicht: z.B. ist Lagerung üblicherweise nicht möglich.
• Die Zeiten, zu denen überhaupt medizinische Maßnahmen möglich sind, variieren unplanbar.
• Absprachen sind oft nicht möglich, weil die Patientinnen nicht sprechen können.
• Die Reize, die wir aussenden (und die stören könnten), sind uns oft nicht als solche gewahr (z.B. knisternde Syntethik-Bluse).
Der Vortrag soll sensibilisieren und im anschließenden Gespräch suchen wir gemeinsame Ideen im Umgang mit ME/CFS-Patientinnen.
Dauer 2-3 Stunden, je nach Bedarf
Teilnehmende: 6 – 12
Auch Online möglich
Ich mache mich Selbstständig als Sterbebegleiter/in
Ideen/Schritte/Reihenfolge – Begleitung in die Selbstständigkeit. Oder Warnung davor. Wie lange dauert es, bis ich davon Leben kann, wo melde ich das an, was benötige ich für Zertifikate?
Diese sehr individuelle „Veranstaltung“ ist eher ein Prozeß,den wir gemeinsam gestalten.