Sterbende Begleiten – In meinem Umfeld – Freundeskreis – Familie
Um halbwegs vorbereitet in die Situation zu gehen, das jemand im Umfeld mit dem Sterben anfängt, oder wenn die Situation schon da ist, und Sie wollen sich besser wappnen, hier können Sie die passenden Inhalte finden.
Sterbende begleiten
Gutes Sterben professionell als „Laie“ begleiten
Mein lieber Angehöriger stirbt, was kann / will ich tun?
In dieser Runde möchte ich aus den mehr als 12 Jahren als Sterbebegleiter berichten, über den Umgang mit möglichen Stolpersteinen bei der Begleitung durch Angehörige und ich möchte ermutigen. Denn der wichtigste Merksatz ist:
Du kannst das
Als Erstes rege ich dazu an, auf Dich selber zu achten. Denn nur, wenn Du in der Kraft bleibst, nur wenn Du fit bleibst, kannst Du geben und begleiten. Danach betrachten wir den Satz „Du kannst das“ noch einmal mit dem Zusatz „in Deinen Möglichkeiten“.
Manche Eltern fordern von ihren Kindern „Ich will zu Hause sterben“, und überlegen sich nicht, wie das gehen kann. Sollst Du Deine Familie vernachlässigen, Deinen Job und Deine Gesundheit gefährden?
Ich berichte davon, dass jede Frau und auch jeder Mann in der Lage ist, das Notwendige zu erlernen.
Doch: für die Aufgaben, die du nicht selber kannst oder magst!, gibt es Pflegedienste, Palliativdienste oder andere Unterstützung.
Dafür gebe ich Anregungen, wie Deine Unterstützung größer werden kann. Ich berichte von wundervollen Begebenheiten, in denen das „Dorf“ (Freunde, Bekannte, Sportverein, Gemeinde, Soziale Medien) funktioniert hat.
In dem zweiten Teil möchte ich von den eher theoretischen Überlegungen wechseln zu praktischen Anleitungen: Was ist zu tun, welcher Zeitaufwand ist notwendig, welche Unterstützung gibt es. Dazu gibt es praktische Tipps zur Mundpflege, zum rückenschonenden Arbeiten und zur Bewegung und Lagerung.
Dauer: ab 3 Stunden
Teilnehmende: 6-12
Voraussetzungen: Raum für Stuhlkreis, je nach Intensität Platz für (Pflege)-Bett.
Auch Online möglich (ohne Bett)
Wie geht Sterbefasten / FVET
Wie geht Sterbefasten?
Manche Menschen hören mit einem Mal auf zu essen und zu trinken. Kleinste Flüssigkeitsmengen, vielleicht als Eiswürfel, sind immer möglich. Andere Menschen nehmen weiter Flüssigkeit zu sich und hören erst einmal auf zu essen, in der Hoffnung, dass es dann einfacher ist. Nach meiner Erfahrung verschwindet das Hungergefühl nach 1-2 Tagen ohne Essen, dann ist es oft keine Herausforderung mehr, nicht zu essen.
Die ganze Zeit über wird mit guter und häufiger Mundpflege der Mund einschließlich der Gaumenhöhle feucht gehalten.
Die fastende Person wird mitunter noch einmal „richtig gut drauf“ sein durch die Endorphinausschüttung im „FastenHigh“, aber dann auch immer dämmeriger. Die Unterhaltung wird vielleicht im Verlauf des
Sterbefastens schwieriger.
Die Körperpflege kann die fastende Person anfangs noch gut selbst durchführen, sie wird aber oft nicht mehr als wichtig angesehen. Der Gang zur Toilette wird aus Kraftgründen mühsam, Vorlagen oder „Windeln“ sind jetzt die Retter im Zwiespalt, das Bett sauber zu halten und keine Kraft mehr für den Toilettengang zu haben.
Die Mundpflege, bisher noch von der fastenden Person selbst durchgeführt, wird jetzt von den Begleitenden übernommen.
Wichtiger als die Flüssigkeitsmenge selbst ist das Empfinden der Feuchtigkeit im Gaumen. Bei der Mundpflege wird immer auch etwas Flüssigkeit „getrunken“, das ist in Ordnung! Selbst eine Sprühflasche versprüht ja einen Flüssigkeitsnebel und wenn ich viel sprühe, ist es eben „viel“ Flüssigkeit.
Irgendwann sind die Augen mehr geschlossen als geöffnet, ist die Teilnahme schwer, aber möglich. Achtung! Das Gehör ist bis zum Schluss aktiv! Überlege, was du als Zugehöriger im Zimmer erzählst!
Irgendwann haben die Begleitenden das Gefühl, dass die sterbende Person jetzt nicht mehr teilnimmt und ohnmächtig ist. Aber es gibt noch Reaktionen auf die Außenwelt.
Irgendwann ist das Gesicht der Person friedlich, leicht, ohne Schmerz – der Tod ist da.
Dauer: ab 2 Stunden
Teilnehmende: 6-20
Auch Online möglich
Wie begleite ich Sterbefasten/ FVET
Sterbefasten / Freiwilligen Verzicht auf Flüssigkeit und Nahrung (FVET) professionell begleiten
In diesem Workshop wird anhand von Erzählungen aus der Praxis das Thema „Sterbefasten begleiten“ beleuchtet. Ich arbeite am Bett, und von dieser Sicht aus trage ich vor.
Bei jeder Sterbebegleitung am Bett sollte ich mir gut überlegen, ob ich Mut, Kraft und Zeit habe, um gut begleiten zu können. Dazu kommen die Fragen, was sich der sterbende Mensch wünscht und wie ist das dokumentiert.
Und dann, gerade beim FVET oder Sterbefasten, tauchen zusätzliche Fragen auf: „Darf ich das?“, „Kann ich das?“ und natürlich „Will ich das begleiten?“
Dazu kommen Vorbereitungen auf der Seite der sterbenden Person (Freiverantwortlichkeit bestätigt, Wille und Kraft, Klärung mit den Zugehörigen, Hausarzt begleitet) bis hin zur Frage, an welchem Ort,
in welcher Wohnung findet das statt.
Die 10 Phasen des Sterbefastens zeige ich auf, und außerdem diskutieren wir die Frage, ab wann welche Form der Begleitung sinnvoll ist. Ganz kurz berichte ich davon, auch in den ersten 4 Phasen intensiv zu begleiten.
Nach diesen Vorbereitungen kommt der Teil, in dem ich sage „Du kannst das“: Was kann am Bett zu tun sein? Was sind meine Aufgaben in einer guten Begleitung. Das Thema „Durst“ – und wie darauf reagieren – wird intensiv betrachtet.
FVET ist abbrechbar, aber wenn es abgebrochen wird, kann es zum Refeeding-Syndrom kommen mit zum Teil dramatischen Konsequenzen, die aber gut beherrschbar sind. Abschließend beschreibe ich meine Idee, was nach dem Tod noch Gutes getan werden kann.
Im Rahmen des Workshops werde ich auch einige Fälle vorstellen, um sich der Idee zu nähern: Darf der oder die das?
Dauer: 3-6 Stunden nach Absprache
Mindestens 6 Teilnehmende, höchstens 12
Auch Online möglich
Berührung in der Begleitung
Berührung und Bewegung in der privaten Sterbebegleitung
Berührung – mit Worten …
Beim Thema Sterben und Tod sind viele Menschen unsicher und unerfahren. Dadurch entsteht oft eine Unklarheit, und eigentlich wären klare Worte angebrachter, um nicht aneinander vorbei zu reden. Also klare Worte: Oma wird bald gehen? Sie liegt seit Jahren nach einem Schlaganfall bewegungslos im Bett. Oma wird bald sterben.
Aber auch klare Worte, was Bedürfnisse oder NoGos angeht, besprechen wir exemplarisch. Was wünsche ich mir, was kann ich leisten, was kann ich aushalten – diese Punkte sollten auch auf der Seite der Begleitenden klar genannt werden.
Damit kommen wir auch zum Thema „Scham“, das ich kurz anhand einiger Beispiele besprechen möchte, um dann kurz den Bereich Sexualität in der Begleitung zu betrachten.
… und Händen
Viele Bilder von Trost oder Beistand sind mit Händen illustriert, „an der Schulter ausweinen“, „in meinen Armen gehalten sein“ und andere Beispiele lassen erahnen, wie wichtig für viele Menschen Körpernähe ist, auch und gerade,wenn es um das Sterben geht.
Eine kleine Landkarte der „erlaubten“ Körperzonen und kurze Erläuterungen zu „Ritualen“ in der Begleitung streift das Thema „Basale Stimulation“.
Bewegen
Immer wieder in Begleitungen kommen wir in Bereiche, in denen wir die Sterbenden bewegen, oder Bewegung begleiten. Wie kann ich halbwegs sicher jemanden zur Toilette begleiten, wie helfe ich aus dem Sessel? Oder Schlimmer: Wie kann ich jemanden vom Fußboden wieder in Bett oder Sessel bewegen? (Gar nicht, zudecken und 112 anrufen).
Wir sind nicht als Pflegekräfte unterwegs, wir machen keine Lagerung. Aber Grundzüge der Lagerung zu kennen, hilft ungemein, wenn unser Gegenüber sagt „Ich möchte mich einmal umdrehen, kannst du mir helfen?“ Und das können wir!
Danach möchte ich anregen, einmal das Sterben im Rahmen einer kurzen Meditation selber auszuprobieren. Wenn Bedarf ist, können wir danach eine rituelle Abschiedswaschung durchführen.
Dieser Workshop ist mit Berühren. Und berührt werden.
Wer die Abschiedswaschung mitmachen möchte, sollte ein ärmelloses Oberteil, zwei Handtücher und zwei Waschlappen mitbringen. Außerdem etwas Schönes zum Ankleiden, das du im Sarg tragen möchtest.
Dauer: 4 Stunden
Mindestens 6 Teilnehmende, höchstens 9 bei der Abschiedswaschung, ansonsten 12.